DM Berlin (2. Tag): Rebekka Haase holt den Titel über 200 Meter - Silber für Maryse Luzolo und Oliver Koletzko - Marc Reuther, Sören Klose und Eileen Demes auf de Bronze-Rang

  28.06.2022    Leistungssport Wettkampfsport

Analog zum ersten Tag der DM in Berlin gab es am Sonntag auch einen Titel für Hessen. Der ging über die 200 Meter an Rebekka Haase, die ja rund 24 Stunden zuvor bereits die Vizemeisterschaft über 100 Meter holte. Die Athletin vom Sprintteam Wetzlar gewann mit 23,28 Sekunden ihren Vorlauf und steigerte sich dann im Finale auf 23,02 Sekunden steigerte. Die gebürtige Sächsin reist  gut vorbereitet zur WM in Eugene, wo sie zum Aufgebot der deutschen Staffel über 4x100 Meter gehören wird. U23-Sprinterin Alisha Zwergel (Eintracht Frankfurt) hatte mit 24,46 Sekunden  eine PB im Gepäck.

Eileen Demes (TV Neu Isenburg) reiste über 400 Meter Hürden als Führende (56,15 sec.) der Meldeliste an. In einem hochklassigen Finale verbesserte sich Demes auf 56,12 Sekunden und holte mit dieser neuen Bestzeit Bronze. Das Podium komplettierten, ebenfalls mit neuen Bestzeiten, Giselle Wender (SV Preußen Berlin/55,84 sec.) sowie Carolina Kratzig (VFL Síndelfingen/55,73 sc.).

Die erwartete Medaille beim Weitsprung holte Maryse Luzolo (Königsteiner LV), die mit 6,49 Metern in den Wettkampf einstieg. Doch bei den beiden nächsten Versuchen ging das rote Licht an - ungültig. Drei weitere Sprünge im Endkampf waren der Biologie-Studentin jedoch sicher. Bei der Weite (bis dahin Platz zwei) tat sich aber erst einmal nichts mehr. Es war dann die letzte Runde, als Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe/noch U23) die Saisonbestmarke von 6,54 Metern in die Grube zauberte und damit Luzolo vom Silberrang verdrängte. Die Olympionikin bewies aber Nervenstärke und holte sich mit ihrem letzten Sprang auf 6,60 Meter die Silbermedaille zurück. Der Sieg ging an Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Einen Achtungserfolg erzielte Malin Stavenow (Eintracht Ffm./noch U23), die 6,10 Meter sprang, den Endkampf erreichte und dort Siebte wurde.

Mit zwei Athletinnen war Hessen im Finale über 1500 Meter präsent, das nicht übermäßig flott gestaltet wurde. Die Eintrachtlerin Nele Weßel fand sich mit 4:26,55 Minuten auf dem fünften Platz wieder. Ihre Team-Kollegin Svenja Sommer (12.) erzielte 4:34,57 Minuten. Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) reichten hier 4:22,13 Minuten zum DM-Titel.

Eine echte Hitzeschlacht waren die 5000 Meter, drehten die Läuferinnen doch hier bei Temperaturen im Bereich von fast 30 Grad ihre Runden. Lisa Oed (Königsteiner LV) bestand die Herausforderung mit 16:19,16 Minuten als Fünfte. An der Spitze setzte sich Lokalmatadorin Alina Reh (SSC Berlin) mit 15:21,11 Minuten gegen Sara Benfares (LC Rehlingen/15:22,56 min.) durch.

Bei den 800 Metern siegte Christina Hering (LG Stadtwerke München) in guten 2:00,73 Minuten (SB) vor Majtie Kohlberg (LG Kreis Ahrweiler), die mit 2:01,21 Minuten ebenfalls eine Jahresbestzeit ablieferte. Sophia Volkmar (TV Wetzlar/noch U23) musste nach 2:06,21 Minuten mit dem sechsten Platz zufrieden sein und bleib dabei eine gute Sekunden über ihrer Jahresbestmarke.

Beim Speerwerfen sah es mit einer Weite von 56,10 Metern lange nach DM-Bronze für Jana Marie Lowka aus. In der vorletzten Runde wurde die Eintrachtlerin dann aber noch von Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen) abgefangen, die ihr Sportgerät genau achtzig Zentimeter weiter warf. Rundum zufrieden war Emma Wörsdörfer (TV Elz), die ihre DM-Premiere in der Aktivenklasse mit der neuen Bestweite von 54,11 Metern als Sechste beendete. Überhaupt nicht in den Wettkampf fand dagegen Lilly Urban (Eintracht), die mit 47,86 Metern (12.) klar unter ihren Möglichkeiten blieb.

Gleich drei hessische Teams gingen über 4x100 Meter ins Rennen. Die Eintracht-Frauen überboten ihre Meldeleistung von 46,42 Sekunden deutlich. Das Quartett in der Besetzung Malin Stavenow, Alisha Zwergel, Miriam Sinning und Anna-Maria Hofmann sprintete mit guten 45,80 Sekunden auf den sechsten Platz. Grund zum Jubeln hatten auch die Athletinnen vom Wiesbadener LV. Josephine Otto, Viktoria Koletzko, Hawa Jalloh und Jule Tiltscher sprinteten in 45,95 Sekunden (9.) ums blaue Tartanoval und stellten damit einen neuen Hessenrekord für den Bereich der U23 auf. Die zweite Mannschaft der Eintracht (Neeb, Tresser, Köchling, Ullrich) wurde mit 47,18 Sekunden (18.) gestoppt.

Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) erreichte über 800 Meter das Minimum-Ziel „DM Medaille“. Der Schützling von Georg Schmidt war mit seinem dritten Platz in 1:49,67 Minuten jedoch gar nicht zufrieden. Jetzt geht der Blick des Eintrachtlers in Richtung WM nach Eugene. Für die Titelkämpfe in den USA konnte sich Reuther bereits letztes Jahr qualifizieren, als er in Schifflange (LUX) starke 1:44,71 Minuten lief. In Berlin überraschte Tim Holzapfel (Unterländer LG) in 1:49,25 Minuten (PB) alle Etablierten mit dem Titelgewinn. Nicht zufrieden war auch Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau), der das Feld in 54,95 Sekunden über die erste Runde führte und am Ende nach 1:50,72 Minuten als Siebter über die Ziellinie lief.

Spannend ging es im Weitsprungfinale zur Sache. Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) eröffnete den Wettkampf mit soliden7,27 Metern und beendete die Vorrunde damit als Vierter. Die beiden nächsten Sprünge waren dann ungültig und „Oli“ wurde noch von zwei Gegnern überholt. Dann kam der letzte Versuch. Der passte schon um Klassen besser. Das merkte der U20-Europameister  gleich nach der Landung, als er jubelnd eine Faust gen Himmel reckte. Als wenig später 7,57 Meter auf der Anzeigetafel aufleuchteten, war Koletzko auf den zweiten Platz vorgerückt. Jetzt war Abwarten angesagt, ob es noch einen Konter der Konkurrenz geben würde. Der kam aber nicht. Somit konnte der WLVler seine Jahresbestleistung um elf Zentimeter steigern und gleichzeitig auch hauchdünn die Norm für die U20-Weltmeisterschaften in Cali (7,55 m) überbieten.

Den Hochsprung beendete Philipp Heckmann (Eintracht) im Rahmen seiner Möglichkeiten als Fünfter und blieb mit 2,09 Metern nur einen Zentimeter unter seiner Jahresbestmarke. Teamkollege Eric Herbert konnte sich über die 400 Meter Hürden nach 52,73 Sekunden (7.) über eine neue Bestzeit freuen.

Reichlich „Armeinsatz“ gab es in der entscheidenen Phase der 1500 Meter, als es am Ausgang der Kurve auf die Zielgerade ging. Marc Tortell (Athletics Team Karben) hatte gerade seine Attacke gestartet, als er von Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe/1. In 3:44,64 min.) unsanft nach außen gedrückt wurde und dabei aus dem Tritt kam. Die Folge war der undankbare vierte Platz in 3:45,56 Minuten. Kessler wurde anschließend vom Schiedsgericht disqualifiziert und Tortell auf de drtten Platz gesetzt. Gegen diese Entscheidung legten die Karlsruher Protest ein. Die Jury hat dann die Entscheidung des Schiedsgerichtes final überstimmt.  Also dann doch die „Blechmedaille“ für den Mittelstreckler aus der Wetterau. Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) lief mit 3:49,88 Minuten auf den achten Platz, Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) hatte als Zwölfter (3:56,44 min.) mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.

Patrick Schneider (TV Wattenscheid), der am Stützpunkt in Frankfurt bei Georg Schmidt trainiert, musste auf der Stadionrunde nach 45,99 Sekunden (SB) lediglich Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz/45,77 sec.) den Vortritt lassen. Auf der 200-Meter-Distanz qualifizierte sich Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) mit 21,18 Sekunden sicher fürs Finale. Dort konnte Müller diese Leistung jedoch nicht mehr steigern, da er einen Fehlstart verursachte und disqualifiziert wurde.

Über die 4x100 Meter lag die Eintracht-Staffel (Keßler, Hennemuth, Wagner, Borchardt) gut im Rennen. Dann klappte der letzte Wechsel nicht und der Traum von einer Top-Zeit platzte. Der TV Gelnhausen (Richter, Boeddinghaus, Kratz, Harner) wurde mit 42,58 Sekunden (12.) gestoppt.

Gleich vier starke „Jungs“ aus Hessen gingen beim Hammerwerfen in den Ring. Mit seinem letzten Wurf auf 67,39 Meter verdrängte Sören Klose (Eintracht Frankfurt) den Saarländer Fabio Hessling (67,06 m) noch vom Bronzerang. Konstantin Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim) wurde Sechster, kam mit 63,80 Metern jedoch nicht an seine Jahresbestmarke (65,89 m). Christoph Gleixner (Eintracht) lag als Fünfter mit 64,09 Metern knapp vor Steinfurth. Sebastian Arnold (TuS Weilmünster/56,73 m) beendete die DM als Dreizehnter.

erstellt von Text & Foto: Jens Priedemuth